Friedemann Schmidt
Präsident der ABDA

Friedemann Schmidt

Der Apothekerkammer Berlin übermittele ich zu ihrem 50-jährigen Bestehen meine herzlichen Grüße und Glückwünsche. Ihre Kammer blickt auf fünf bewegte Jahrzehnte zurück, in denen sie erfolgreich dafür Sorge getragen hat, dass die beruflichen Belange und Interessen von über 4.800 Berliner Apothekerinnen und Apothekern gewahrt worden sind. Als Standesvertretung hat sie sich aber auch mit großem Engagement für die deutsche Apothekerschaft auf Bundesebene eingesetzt.

Die Berliner Apotheker hegten früh den Wunsch nach einer Apothekerkammer. Bereits seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte der Berufsstand alle Berufsangehörigen in einer einheitlichen Organisation vereint. Die Apotheker unterwarfen sich somit einer kollegialen Selbstkontrolle und waren frei von jeglicher Form der staatlichen Bevormundung.

Die erste „echte“ Apothekerkammer wurde allerdings erst 1901 durch eine Königliche Verordnung in Preußen gegründet. Demnach zählt die Apothekerkammer Berlin zu den direkten Erben der ersten Apothekerkammer Deutschlands.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Bezirksapothekerkammer Berlin-Brandenburg vorerst aufgelöst. Die Berliner Sektorenteilung erschwerte die Bildung einer einheitlichen Kammer als Körperschaft des öffentlichen Rechts. Während in Westdeutschland schon bald wieder Kammern ans Werk gingen, konnte die Berliner Standesvertretung erst am 23. April 1963 durch entsprechende Kammergesetze eingerichtet werden.

Eine der größten Herausforderungen der Apothekerkammer Berlin stand allerdings noch bevor: Die Deutsche Einheit. Während der deutschen Teilung gab es eine völlig unterschiedliche Entwicklung des Apothekerwesens: In der BRD blieb der Apotheker als Freier Beruf erhalten, in der DDR dagegen wurden intensive Maßnahmen eingesetzt, um die Apotheken in Staatseigentum zu überführen. Nach dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1990 war die Apothekerkammer Berlin für das gesamte Stadtgebiert zuständig und gestaltete die Wiedervereinigung des gesamten Apothekerwesens maßgeblich mit. Aktiv beteiligte sie sich am Integrationsprozess der Apotheker unter anderem durch eine Ost-West-Kontaktbörse. So kam es bei den pharmazeutischen Berufen nach der Wende zu keiner Arbeitslosigkeit. Auch die Privatisierung der Apotheken und die Wiedereinführung des Freien Berufs wurden mit Erfolg vorangetrieben.

Ich möchte mich heute bei der Apothekerkammer Berlin dafür bedanken, dass sie stets Innovationen mit Mut und Engagement voranbringt, um auch die künftige Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten. Dank der erfolgreichen Selbstverwaltung unseres Berufstandes können wir Apotheker schließlich unseren Beruf fachkundig und kompetent ausüben und die Zukunft einer gesunden Gesellschaft mitgestalten. Ich wünsche der Apothekerkammer Berlin auch für die nächsten 50 Jahre alles Gute!

 

Friedemann Schmidt
Präsident der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände